Das Buch Mormon/Anachronismen/Rotes Meer Schilfmeer

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Anachronismen im Buch Mormon Rotes Meer oder Schilfmeer?


Kritker bezweifeln das Wunder der Teilung des Roten Meers, das Mose vollbracht hat. Sie schreiben diesen Glauben einer Fehlübersetzung des hebräischen Ausdrucks yam sûp zu. Die Kritiker meinen, der Ausdruck sollte „Schilfmeer” heißen, und die Israeliten hätten nur einen sumpfigen Zufluss durchquert, in dessen Schlamm die Wagen der Ägypter dann stecken blieben. Nachdem sie „bewiesen” haben, dass das volkstümliche Verständnis der alten Bibelübersetzung (der King James Übersetzung) unrichtig ist, ziehen sie den Schluss, dass der Gebrauch von „Rotes Meer” im Buch Mormon ein Beweis dafür sei, dass Joseph Smith keine inspirierte Übersetzung hervorbrachte, sondern einfach aus dem (fehlerhaften) Text der King James Bibel abgeschrieben habe.

Quellen der Kritik

Sogar wenn die King James Übersetzung „Rotes Meer” falsch wäre, könnte man daraus keine Schlüsse für die Richtigkeit der Übersetzung im Buch Mormon ziehen. So wie der Apostel Paulus in seinen Schriften im Neuen Testament die Sprache der Septuaginta, des griechischen Alten Testaments benutzte, obwohl wir heute von der Existenz früherer, genauerer Manuskripte wissen, so benutzte Joseph Smith die Sprache der King James Bibel. In beiden Fällen benutzte ein Prophet die Sprache der zu seiner Zeit am allgemeinsten verbreiteten Version der Heiligen Schrift.

Auch wenn diese Angelegenheit für die Richtigkeit des Buches Mormon nicht relevant ist, soll noch bemerkt werden, dass die Kontroverse „Rotes Meer” - „Schilfmeer” selbst die Folge eines Verständnisirrtums der heutigen Zeit ist.

Nach Aussage eines Artikels in Biblical Archaeology review ist die populäre Auffassung yam sûp bedeute „Schilfmeer” falsch und wird nicht durch linguistische Indizien gestützt. Andere Passagen gebrauchen den selben Ausdruck und beziehen sich ganz klar auf jenes Gewässer, das heute als „das Rote Meer” bezeichnet wird, etwa 1. Könige 9:26:

König Salomo baute auch eine Flotte in Ezjon-Geber, das bei Elat an der Küste des Schilfmeers in Edom liegt (auch hier diese Fehlübersetzung in der deutschen Einheitsübersetzung, obwohl klar ist, dass das auch heute noch existierende Elat am Roten Meer liegt).
Der Autor des BAR-Artikels, Bernard F. Batto, ist auch der Meinung, dass yam sûp nicht wörtliche „Rotes Meer” bedeutet (das wäre yam adam). Er glaubt, dass es von der hebräischen Wurzel sûp stammt, was bedeutet, „aufhören zu existieren” oder vom Wort sôp, das einfach „Ende” bedeutet. Also wäre eine wörtliche Übersetzung des hebräischen Namens für dieses Gewässer „Das Meer am Ende der Welt”. Dieser Name ist angemessen, da die Alten das Rote Meer als an der Grenze oder der Kante der bekannten Geographie oder „ihrer Welt” betrachteten.
„Dieser Gebrauch wird durch außerbiblische jüdische Literatur bestätigt, wo der Ausdruck yam sûp auf das Rote Meer, den Persischen Golf und den Indischen Ozean bezogen wird, das heißt alle jene, die mit dem Ozean im Süden verbunden sind.”[1] Der Ausruck „Meer am Ende der Welt” passt, da es wirklich am Ende der bekannten Welt lag.

Egal wie die Hebräer dieses Gewässer nannten, da es dem heutigen Leser als das Rote Meer bekannt ist, ist es passend, den Ausdruck yam sûp mit „Rotes Meer” zu übersetzen. Das Ziel der Übersetzung des Buches Mormon ist ganz klar den Sinn zu vermitteln, nicht die Feinheiten hebräischer Ausdrucksweise. Ganz klar stimmt der Gebrauch von „Rotes Meer” im Buch Mormon mit dem heutigen Gebrauch und mit der Absicht der antiken Autoren überein.


Es gibt keinen Grund den Text von Exodus umzuschreiben. Heilige der Letzten Tage betrachten den Bericht von der Teilung des Roten Meeres in Exodus als Bericht eines buchstäblichen wunderbaren Ereignisses. Auch wenn moderne Leser Zweifel haben, so haben doch die Propheten des Buches Mormon den Bericht in Exodus als b´Tatsache anerkannt. So zeigt das Buch Mormone deren Absicht, nicht die Vorurteile heutiger Linuisten.

Fußnoten

  1. [back] Bernard F. Batto, "Red Sea or Reed Sea?: How the Mistake Was Made and What Yam Sûp Really Means,” Biblical Archaeology Review 10:4 (July/August 1984): 56–63.

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