Polygamiebuch/Einführung der Ewigen Ehe

Hauptseite

Fanny Alger - Ehe oder Affaire?



Einführung der Ewigen Ehe

Note: Dies ist ein Auszug einer Arbeit in Vorbereitung auf die Vielehe der HLT. Dieser Entwurf wird für den Gebrauch von FAIR und seinen Lesern angeboten. (C) 2007-2008 GL Smith. Vervielfältigung nicht erlaubt


Kritiker klagen, dass die ersten Vielehen von Joseph Smith keine wirklichen Ehen gewesen sein können, da die Lehre der „Ewigen Ehe” (d. h. Ehen, die über das Grab hinaus bestehen) nicht vor 1941 eingeführt wurden.

Quelle der Kritik


Gary J. Bergera, Ein Fürsprecher der Theorie einer „Affäre” schreibt:

Ich glaube nicht, das Fanny Alger, welche von Compton als die erste Mehrfachehefrau zählt, alle Kriterien erfüllt, um als „Ehefrau” betrachtet zu werden. Kurz, Die Quellen für eine solche „Ehe” sind alle rückblickend und begünstigen aus einer Sicht die Mehrehe, sagen wir, anstatt einer außerehelichen Liaison. … Simths Lehre von der ewigen Ehe wurde erst zwischen 1839 und 1840 formuliert. [1]

Es gibt mehrere Probleme mit dieser Analyse. Einerseits ist es wahr, dass die Quellen über Fanny alle rückblickend sind. Andererseits ist es ebenfalls wahr, dass es viele frühe Vielehen gegeben hat. Fannys Ehe hat mehr Belege als andere. Bergera sagt, dass alle Quellen einer solchem „Ehe” rückblickend sind und aus einer Sicht die Mehrehe begünstigen, doch diese Aussage ist ganz klar falsch.

Feindselige Berichte, über die Ehe oder Siegelung

Zum Beispiel wurde Fannys Ehe von Ann Eliza Webb Young, einer späteren Ehefrau von Brigham Young, die sich scheiden ließ, in einem antimormonischen Buch erwähnt und verbrachte sehr viel Zeit damit, antimormonischen und antipolygamen Unterricht zu geben. Fanny blieb bei Ann Elizas Familie, nachdem sie Josephs und Emmas Haus verlassen hatte und sowohl Ann Eliza als auch ihr Vater Chauncey Webb[2] nannten Josephs Beziehung zu Fanny eine „Siegelung.”[3] Eliza stellte auch fest, das die Alger-Familie „es als höchste Ehre betrachtete, dass ihre Tochter in die Familie des Propheten adoptiert wurde, und ihre Mutter hat immer erklärt, dass sie [Fanny] zu der Zeit an Joseph gesiegelt wurde.”[4] Das wäre eine seltsame Einstellung, wenn ihre Beziehung nichts als eine Affäre wäre. Und die gegnerischen Webbs hatten keinen Grund, sich die Vorstellung einer „Siegelung” auszudenken, wenn sie Fanny zu einen Fall von bloßem Ehebruch hätten machen können.

Vielehe ist nicht das Gleiche wie ewige Ehe

Bergera hat sich ebenfalls geirrt, als er die Vorstellung von der Vielehe und er ewigen Ehe kombiniert hat. Es ist wahr, dass diese Vorstellungen später als Teile der gleichen Lehre behandelt wurden, doch ist es ziemlich klar, das Joseph etwa 1831 etwas über die Vielehe gelehrt hat (siehe hier). Die Vorstellung, dass Ehen über das Grab hinaus andauern können, scheint später gekommen zu sein, aber nichtr so spät wie Bergera vermutet. Am 26. Mai 1835 schrieb WW Phelps an seine Frau über „eine neue Idee, Sally, wenn du und ich bis ans Ende glaubenstreu bleiben, sind wir sicher, dass wir in alle Ewigkeit eins sind im Herrn; dies ist eine der herrlichsten Tröstungen, die wir im Fleisch haben können.”[5] Im Juni erörterte Phelps die Lehre im Druck.

Wir werden nach und nach lernen, dass wir in einer anderen Welt bei Gott waren, bevor die Welt gegründet wurde, und wir hatten unsere Entscheidungsfreiheit, damit wir uns für ein Reich der Herrlichkeit vorbereiten könnten, Erzengel werden können, sogar Söhne Gottes, wo weder der Mann ohne die Frau ist, noch die Frau ohne den Mann im Herrn. Eine Vollendung der Herrlichkeit und des Glücklichseins so außerordentlich zu wünschen, , dass ich ihn nicht für den Ruhm von Zehn Welten vermissen würde.[6]

Er untermauerte diese „neue Vorstellung” in einem Brief an seine Frau von September 1835, indem er erklärte, „er würde ein Recht auf sie haben in der Welt, in die sie kommen würden gemäß dem Gesetz des celestialen Reiches.”[7]

Selbst wenn Bergeras Einschätzung nicht fünf Jahre zu spät wäre und die ewige Ehe (d.h. Verbindungen die über das Grab hinausgehen), „erst zwischen 1839 und 1840 formuliert wurde”, bedeutet das nicht, dass Lehren über die Vielehen nicht vor 1840 erschienen. Vielehe und Ewige Ehe sind eindeutige Konzepte, welche durch Offenbarungen formal in LuB 132 zusammengefasst wurden, doch hatten sie vor dem eine lange Geschichte in Josephs Gedanken.

William Clayton bietet eine exzellente Darstellung einer begrifflichen Differenzierung an zwischen diesen beiden Arten der Ehe. Er willigte am 27. April 1843 in die Vielehe ein, jedoch schier er nahezu einen Monat später von seinem Wunsch, „in einem ewigen Bündnis mit seiner ersten Frau vereinigt zu sein, und betete darum, dass das bald sein könne.”[8]

Ähnlich heiratete Parley P. Pratt seine weitere Ehefrau Belinda am 20. November 1844. Belinda bekann ihre Begabung nicht vor ihrer Rückkehr von einer Ostmission im August 1845, einem Zeitpunkt, an dem sie gesiegelt wurden. [9] In den Anfängen der Kirche war die Vielehe konzeptionell klar von der Ewigen Ehe getrennt, obwohl die Lehren miteinander verwandt sind. Wir können daher das Auftreten des einen nicht heranziehen, um den Zeitpunkt der Einführung des anderen zu bestimmen.

Die Schlüssel?

Einige haben sich gefragt, wie die ersten Mehrfachehen (solche wie die Ehe von Alger) vor der Wiederherstellung der Siegelungsschlüssel im Kirtlandtempel vorkommen konnte (Siehe LuB 110). Nochmals, diese Verwirrung passierte, weil wir dazu tendieren, verschiedene Vorstellungen zu verbinden. Sie waren ursprünglich nicht alle in einer einzigen Lehre zusammengefasst.

  1. Vielehe – Die Vorstellung, dass man (in der Sterblichkeit) mit mehr als einer Frau verheiratet sein kann, gelehrt seit 1831.
  2. Ewige Ehe – Die Vorstellung, dass Mann und Frau gesiegelt werden können und über das Grab hinaus zusammenbleiben können, gelehrt seit 1835.
  3. „celestiale” Ehe – Die Kombination der oberen beiden Vorstellungen, in der alle Ehen — Vielehen und monogame Ehen — durch die Siegelungsmacht über das Grab hinaus bestehen, eingeführt 1840-41.

Deshalb die geschah die Eheschließung von Fanny unter dem Verständnis von #1 oben. Die Vorstellung von der Siegelung über das Grab hinaus kam später.


Die Ehe der Fanny Alger zeigt viele der Schwierigkeiten mit den historischen Begegnungen mit der Polygamie. Es sind nur wenige Informationen verfügbar, viele davon aus zweiter Hand und nahezu all davon von danach. Sogar die Daten sind unklar und Gegenstand, darüber zu streiten.

Es scheint jedoch klar, dass Joseph, Fannys Familie, Levi Hancock und sogar gegnerische Zeugen ihre Verbindung als Ehe betrachteten, wenn auch als eine unorthodoxe. Das Zeugnis von Chauncey Webb und Ann Eliza Webb Young machen es unvertretbar zu behaupten, dass nur ein späteres mormonisches Weißwaschen aus einer Affäre eine Ehe machte.

Fußnoten

  1. [back]  Gary James Bergera, "Identifying the Earliest Mormon Polygamists, 1841–44," Dialogue: A Journal of Mormon Thought 38:3 (Fall 2005): 30n75.
  2. [back] Wilhelm Wyl, [Wilhelm Ritter von Wymetal], Mormon Portraits Volume First: Joseph Smith the Prophet, His Family and Friends (Salt Lake City, Utah: Tribune Printing and Publishing Company, 1886), 57; Ann Eliza Young, Wife No. 19, or the Story of a Life in Bondage, Being a Complete Exposé of Mormonism, and Revealing the Sorrows, Sacrifices and Sufferings of Women in Polygamy (Hartford, Conn.: Custin, Gilman & Company, 1876), 66–67; discussed in Danel W. Bachman, "A Study of the Mormon Practice of Polygamy before the Death of Joseph Smith" (Purdue University, 1975), 140 and Compton, In Sacred Loneliness, 34–35.
  3. [back] Ann Eliza would have observed none of the Fanny marriage at first hand, since she was not born until 1840. The Webbs’ accounts are perhaps best seen as two versions of the same perspective.
  4. [back] Young, Wife No. 19, 66–67; discussed by Bachman, "Mormon Practice of Polygamy", 83n102; see also Ann Eliza Webb Young to Mary Bond, 24 April 1876 and 4 May 1876, Myron H. Bond collection, P21, f11, RLDS Archives cited by Compton, In Sacred Loneliness, 34 and commentary in Todd Compton, "A Trajectory of Plurality: An Overview of Joseph Smith's Thirty-Three Plural Wives," Dialogue: A Journal of Mormon Thought 29/2 (Summer 1996): 30.
  5. [back] W.W. Phelps to Sally Phelps, letter (26 May 1835), Link
  6. [back] WW Phelps, "Letter No. 8," Latter Day Saints' Messenger and Advocate 1 no. 9 (June 1835), 130. Hervorhebung hinzugefügt.
  7. [back] WW Phelps to Sally Phelps, letter (16 September 1835); cited in Van Wagoner, Mormon Polygamy, 3 n. 2.
  8. [back]  William Clayton Journal (16 May 1843).
  9. [back]  David J. Whittaker, "Early Mormon Polygamy Defenses," Journal of Mormon History 11 (1984): 54.

Zusätzliches Material

FAIRwiki Artikel

Mehrfachehe

FAIR Website

  • Vielehe und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage FAIR
  • Die Stellung mormonischer Frauen: Wahrnehmung, Prozac, Polygamie, Priestertum, Patriarchat und Friede FAIR
  • Joseph Smith und Polyandrie FAIR
  • FAIR Topical Guide: FAIR

Externe Links