Joseph Smith/Sehersteine

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Die Beziehung zwischen Joseph Smiths Seher Stein und dem Urim und Thummim

Zusammenfassung: Joseph Smith gebrauchte den Urim und Tummim und ebenso seine eigenen Sehersteine, um das Buch Mormon zu übersetzen. In welcher Beziehung standen die Sehersteine zum Urim und Thummin?

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Das Buch Mormon, Übersetzung: Sehersteine

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Was waren der „Urim und Thummim” die von Joseph verwendet wurden, um die Platten zu übersetzen?

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Was gibt es zu Josephs Sehersteinen zu sagen? In welcher Beziehung stehen sie zum Urim und Thummim?

Hat Joseph die Sehersteine und/oder den Urim und Tummim verloren?

Nach dem Verlust der 116 Seiten sagte der Herr zu Joseph:

Nun siehe, ich sage dir: Weil du jene Schriften, für deren Übersetzung mit Hilfe des Urim und Tummim dir Macht gegeben wurde, in die Hände eines schlechten Mannes weitergegeben hast, sind sie dir verlorengegangen. Und zur gleichen Zeit hast du auch deine Gabe verloren, und dein Verstand hat sich verfinstert. Doch ist sie dir jetzt wiederhergestellt worden; darum sieh zu, dass du treu bist und weitermachst, um die restliche Übersetzungsarbeit zu Ende zu bringen, wie du angefangen hast. Laufe nicht schneller und verrichte nicht mehr Arbeit, als du Kraft hast und Mittel vorgesehen sind, die dir das Übersetzen ermöglichen; doch sei eifrig bis ans Ende. (LuB 10:1-4)

Also wurde „sie” (Josephs Gabe) ihm wiederhergestellt, es gibt aber kein Anzeichen dafür, dass die nephitischen Übersetzer (Urim und Tummim) ihm ebenfalls zurückgegeben wurden, die Joseph auch verloren hatte. Das heißt, nachdem er umgekehrt war, erhielt Joseph seine Sehersteine wieder, doch anscheinend nicht den Urim und Tummim. Einige Kirchenquellen betrachten dies als den Zeitpunkt, zu dem Joseph die Sehersteine zum erstenmal erhielt, aber das stimmt wohl nicht:

Als Strafe für seine mangelnde Sorgfalt [Verlust der 116 Seiten], wurde Smith der Urim und Tummim genommen. Doch nachdem er sich gedemütigt hatte, fand er wieder Gunst beim Herrn und erhielt einen seltsamen, ovalen, schokoladenfarbenen Stein, ungefähr von der Größe eines Eis, aber flacher, von dem verheißen wurde, er dürfte demselben Zweck dienen. Mit diesem Stein wurde das ganze gegenwärtige Buch übersetzt. [1]

Diese Quelle bringt eindeutig etwas durcheinander, da sie meint, Joseph habe seinen dunklen Stein nach den 116 Seiten bekommen, wenn er höchstwahrscheinlich auf spätestens 1822 zu datieren ist (siehe oben).

David Whitmer, der erst nach dem Verlust der 116 Seiten mit der Übersetzung in Berührung kam, ließ durch einen Freund wissen:

Mit Erlaubnis von David Whitmer und mit seiner Vollmacht stelle ich nun fest, dass er nicht sagt, Joseph Smith habe jemals in seiner Gegenwart mit Hilfe des Urim und Tummim übersetzt. Er tat dies mit Hilfe eines dunkel gefärbten, undurchsichtigen Steines, genannt ein 'Seherstein', der in einen Hut gelegt wurde, in den Joseph sein Gesicht steckte, um äußeres Licht auszuschließen. Dann erschien ein geistiges Licht und ein Pergament erschien vor Joseph, auf dem eine Zeile der Schriftzeichen von den Platten war und darunter die Übersetzung in Englisch. Zumindest sagte das Joseph. [2]

Joseph benutzte die Sehersteine auch, damit er und die Platten sicher waren, wie seine Mutter berichtete: Das, wovon ich sprach, was Joseph als einen Schlüssel bezeichnete, war nicht mehr und nicht weniger als der Urim und Tummim. Dadurch zeigte ihm der Engel viele Dinge, die er als Vision sah, wodurch er auch jederzeit das Nahen einer Gefahr für sich selbst oder auch den Bericht feststellen konnte. Aus diesem Grund trug der den Urim und Tummim auch immer bei sich. [1]

Wir sehen hier die Neigung den Ausdruck „Urim und Tummim” für Joseph Sehersteine zu benutzen (oder für die nephitischen Übersetzer, die zu groß gewesen waren, als dass sie Joseph unentdeckt hätte mit sich herumtragen können) Dieser Mangel an Präzision des Ausdrucks verwirrt gelegentlich einige Mitglieder, die nicht begriffen haben, dass beide von frühen HLT-Autoren als „Urim und Tummim” bezeichnet werden können. Für Joseph und seine Zeitgenossen waren das alles gleichartige Dinge und unterschieden sich nur in der Stärke ihrer Kraft und Fähigkeit. Natürlich würden Instrumente vom Herrn, auf die ein Engelsbote hingewiesen hat (wie die nephitischen Übersetzer) einem Seherstein, den man selbst gefunden hat, überbieten.

Was ist die Beziehung zwischen Urim und Tummim und den Sehersteinen?

Wie oben gesehen, neigten Mitglieder der Kirche dazu, die Sehersteine mit den nephitischen Übersetzern zu verschmelzen, die im Text des Buches Mormon niemals „Urim und Tummim” genannt wurden. Das Etikett ist eine heutige Bezeichnung.

Das Buch Mormon erwähnt einen Stein, der wahrscheinlich einen Bezug zu Joseph Smiths Seherstein als verschieden von den nephitischen Übersetzern hat.

Und der Herr sprach: Ich will für meinen Knecht Gazelem einen Stein bereiten, der in der Finsternis wie Licht leuchten wird, damit ich meinem Volk, das mir dient, aufdecke, damit ich ihnen die Werke ihrer Brüder aufdecke, ja, ihre geheimen Werke, ihre Werke der Finsternis und ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel. (Alma 37:23)

Joseph Smiths Deckname, der in der Veröffentlichung einiger Abschnitte von Lehre und Bündnisse benutzt wurde, um die Empfänger vor ihren Feinden zu verbergen, war „Gazelem”. Und auch bei seinem Begräbnis wandte W.W: Phelps diesen Namen auf Joseph an.

Almas Bericht spricht dann weiter von den nephitischen Übersetzern:

Und nun, mein Sohn, diese Übersetzer sind bereitet worden, damit sich das Wort Gottes erfülle, das er gesprochen hat, nämlich: Ich werde alle ihre geheimen Werke und ihre Greuel aus der Finsternis ans Licht hervorbringen; und wenn sie nicht umkehren, werde ich sie vom Antlitz der Erde hinweg vernichten, und ich werde alle ihre Geheimnisse und Greuel ans Licht bringen, für jede Nation, die das Land später noch besitzen wird. (Alma 37:24-25)

So dürfte „Stein” (Einzahl) sehr wohl verschieden sein den „Übersetzern” (Mehrzahl), die die Nephiten besaßen. Das Buch Mosia stellt klar, dass die Übersetzer aus „zwei Steinen” bestanden:

Nun sprach Ammon zu ihm: Ich kann dir, o König, mit Bestimmtheit von einem Mann sagen, der die Aufzeichnungen übersetzen kann; denn er hat etwas, womit er schauen und alle Aufzeichnungen übersetzen kann, die aus alter Zeit stammen; und es ist eine Gabe von Gott. Und man nennt es die Übersetzer, und niemand kann hineinblicken, außer es sei ihm geboten worden, damit er nicht schaue, was er nicht soll, und er zugrunde gehe. Und wem immer es geboten ist hineinzublicken, derselbe wird Seher genannt. Und siehe, der König des Volkes, das im Land Zarahemla ist, er ist der Mann, dem dies geboten worden ist und der diese hohe Gabe von Gott hat. (Mosia 8:13-14)

...

Und nun übersetzte er sie mit Hilfe jener zwei Steine, die in den zwei Rändern eines Bügels befestigt waren. Nun waren diese von Anfang an bereitet und wurden von Generation zu Generation weitergegeben zu dem Zweck, Sprachen zu übersetzen, und sie sind durch die Hand des Herrn erhalten und bewahrt worden, damit er einem jeden Geschöpf, das das Land besitzen würde, die Übeltaten und Greuel seines Volkes aufdecken könne; und wer auch immer diese hat, der wird Seher genannt, nach der Weise, wie es in alter Zeit war. (Mosia 28:13-16)

Der erste gedruckte Gebrauch von „Urim und Tummim”, um die Übersetzer zu bezeichnen, erschien im Januar 1833:

[Das Buch Mormon] wurde durch die Gabe und Macht Gottes von einem ungebildeten Mann mit Hilfe eines Paares von Übersetzern oder Brillen (die in alter Zeit vielleicht als Teraphim oder Urim und Tummim bekannt waren) übersetzt. [3]

Mitglieder der Kirche scheinen den Ausdruck bei vielen Gelegenheiten austauschbar für beides benutzt zu haben. [4]

Warum hatte Joseph die Neigung, die Sehersteine mehr zu verwenden, als die nephitischen Übersetzer?

Die Größe der Übersetzer dürfte ein bedeutendes Hemmnis für ihren Gebrauch gewesen sein. William Smith, der Bruder des Propheten, beschrieb das nephitische Gerät als

zu groß für Josephs Augen. Sie müssen von größeren Männern verwendet worden sein. [5]

Charles Anthon stimmte dem zu und schrieb, als er sich später an Martin Harris' Beschreibung erinnerte:

Diese Brille war so groß, dass jemand, der durchschauen wollte, seine Augen fast ganz einem der Gläser zuwenden musste. Die fragliche Brille war insgesamt zu groß für die Breite des menschlichen Gesichtes. [6]


Andere Erwähnungen in Kirchenmaterial

Ähnliches Material ist auch in anderen Kirchenveröffentlichungen zu finden. Einige davon hier:


  • Richard Lloyd Anderson, "‘By the Gift and Power of God’," Ensign (September 1977): 79. Link
  • Hyrum Andrus, Joseph Smith, the Man, the Seer (Salt Lake City, Utah: Deseret Book Company, 1960), 102. GL direkte Verbindung
  • William J. Hamblin, "An Apologist for the Critics: Brent Lee Metcalfe's Assumptions and Methodologies (Review of Apologetic and Critical Assumptions about Book of Mormon Historicity by Brent Lee Metcalfe)," FARMS Review of Books 6/1 (1994): 434–523. Link
  • Marvin S. Hill, "Money-Digging Folklore and the Beginnings of Mormonism: An Interpretative Suggestion," Brigham Young University Studies 24 no. 4 (Fall 1984), ?–??. GospeLink
  • Francis W. Kirkham, "The Manner of Translating The BOOK of MORMON," Improvement Era (1939). GL direkte Verbindung
  • Joseph Fielding McConkie, Craig J. Ostler, Revelations of the Restoration: A Commentary on the Doctrine and Covenants and Other Modern Revelations (Salt Lake City, Utah: Deseret Book Co., 2000), D&C 9. GL direkte Verbindung
  • Stephen D. Ricks, "Translation of the Book of Mormon: Interpreting the Evidence," Journal of Book of Mormon Studies 2/2 (1993): 201–206. Link wiki
  • Brigham H. Roberts, "A Brief Debate on the Book of Mormon," in Defense of the Faith and the Saints, 2 vols. (1907), 1:350. Vol 1 GL direkte Verbindung Vol 2 GL direkte Verbindung GL direkte Verbindung
  • Royal Skousen, "Towards a Critical Edition of the Book of Mormon," Brigham Young University Studies 30 no. 1 (Winter 1990), 52. GL direkte Verbindung

Der Vorwurf, dass die Kirche dieses Material „versteckt” oder „unterdrückt” kann nicht aufrecht erhalten werden.


Auch wenn es aus heutiger Sicht seltsam wirkt, dass Joseph Smith Sehersteine benutzt hat, war so etwas für seine Zeit und Kultur ganz normal. Er verwendete die Steine in der Anfangszeit als Stütze, später, mit mehr geistiger Erfahrung, konnte er die Verbindung zum Göttlichen ohne solche „Krücken” aufnehmen und ohne Steine übersetzen.

Auch wenn nicht in jedem Leitfaden von den Sehersteinen die Rede ist, kann der Vorwurf, dass die Kirche dieses Thema totschweigen würde, nicht aufrecht erhalten werden. Es gibt genügend Veröffentlichungen der Kirche zu diesem Thema, die das Gegenteil beweisen.


Endnoten

  1. The Historical Record. Devoted Exclusively to Historical, Biographical, Chronological and Statistical Matters, (LDS Church Archives), 632,; cited in Van Wagoner and Walker, 54. Note that Van Wagoner and Walker contain inaccurate information about the stones, their provenance, and order of discovery.
  2. Saints' Herald 26 (15 November 1879): 341.
  3. William W. Phelps (uncredited), "The Book of Mormon," Evening and Morning Star 1 no. 8 (January 1833), 58. Link; cited in Van Wagoner and Walker, 53. Direct Link
  4. See discussion in Van Wagoner and Walker, 59–63.
  5. William Smith interview by J. W. Peterson and W. S. Pender, 4 July 1891, reported in The Rod of Iron 3 (February 1924): 6-7; Saints' Herald 79 (9 March 1932): 238; cited in VanWagoner and Walker, footnote 27.
  6. Charles Anthon letter to E. D. Howe, 17 Feb. 1834, published in E.D. Howe, Mormonism Unvailed, 17; cited in VanWagoner and Walker, footnote 27.