Frage: Die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen sei unbiblisch, falsch und arrogant?

Version vom 10. Juni 2017, 15:20 Uhr von RogerNicholson (Diskussion | Beiträge)
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Frage: Die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen sei unbiblisch, falsch und arrogant?

Kritiker behaupten, die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen sei unbiblisch, falsch und arrogant.

Verwandte Behauptungen umfassen:

  • Mormonen glaubten, sie würden 'Gott verdrängen'
  • Der Glaube an eine 'Theosis' oder Gottwerdung des Menschen beinhalte die Lehre, dass es mehr als einen Gott gebe, was bedeute, die Mormonen seien „Polytheisten”.

Im Hinblick auf die mormonische Lehre bemerkte der nicht-HLT-Gelehrte Ernst W. Benz:

Man kann von der Lehre der fortschreitenden Vergöttlichung denken was man will, aber etwas ist gewiss: Mit dieser Anthropologie liegt Joseph Smith näher an der Sicht des Menschen, wie sie die alte Kirche hatte, als die Vorläufer der augustinischen Lehre von der Erbsünde.[1]

Die Kirche sagte zu dieser Lehre:

Wir glauben, dass der biblische Beleg vom Apostel Petrus. am der göttlichen Natur teilzuhaben, und der Beleg von Paulus. mit den Erben Christi vereinigt zu werden, die Absicht reflektiert, dass Kinder Gottes bestrebt sein sollten, ihrem Himmlischen Vater in allem nachzueifern. Mormonen glauben, dass sie durch alle Ewigkeiten hindurch Gott den Vater und Jesus Christus verehren und anbeten werden. Das Ziel ist nicht, ihnen gleich zu sein, oder mit ihnen Gleichheit zu erreichen, sondern ihre perfekte Göttlichkeit nachzuahmen und zu erlangen, sowie Liebe ans andere göttliche Attribute.[1]

Gott verdrängen?

Wenn wir diesen Grundsatz studieren, muss uns zuallererst klar sein, dass

der Vater der einzig wahre Gott ist. Das ist sicher: Niemand wird jemals über ihn aufsteigen, niemand wird ihn je ersetzen. Auch wird nichts die Beziehung, die wir, seine buchstäblichen Nachkommen, zu ihm haben, jemals ändern. Er ist Elohim, der Vater. Er ist Gott. Von seiner Art ist nur einer. Wir verehren unseren Vater und unseren Gott, wir beten ihn an.[2]

Ein Glaube an menschliche Gottwerdung bedeutet nicht, dass die HLT glauben, ihre Anbetung könnte angemessen auf irgend jemand anderen gerichtet sein als Gott den Vater und seinen Sohn, Jesus Christus.

Der Nicht-HLT Kirchenhistoriker Ernst Benz bestand darauf, dass die Lehre von der Gottwerdung in der frühen Kirche vorhanden war und zeigt ein potentielles Risiko für jene auf, die sie nicht verstehen:

Nun könnte dieser Gedanke der Gottwerdung zu einem Missverständnis führen, nämlich dass er zu einer gotteslästerlichen Selbsterhöhung des Menschen führe. Wenn das der Fall wäre, dann wäre Mystik die erhabenste und vergeistigste Form des Egoismus. Doch das Konzept von imago dei im christlichen Verständnis des Ausdrucks hat eben gerade nicht das Ziel, im Menschen das Bewusstsein seiner eigenen Göttlichkeit zu erwecken, sondern strebt danach, dass er das Bild Gottes in seinem Nächsten sieht. Hier sind die machtvollen Worte Jesu in Matthäus 25:21-26 angemessen und werden durch die Kirchenväter mit imago dei verbunden....

Also: Die Idee des imago dei führt nicht in Richtung Selbsterhöhung, sondern vielmehr in Richtung Nächstenliebe als die wahre und tatsächliche Form der Liebe Gottes, aus dem einfachen Grund, dass im Nächsten das Bild Gottes zu finden ist. Der Herr selbst steht uns gegenüber. Die Liebe zu Gott sollte in der Liebe dem Gegenüber, der Gott selbst widerspiegelt, erfüllt werden. So ist in letzter Konsequenz der Gedanke des imago dei der Schlüssel zum grundlegenden Gesetz des Evangeliums: „Du sollst Gott lieben... und deinen Nächsten wie dich selbst” (Lukas 10:27), da man seinen Nächsten im Hinblick darauf betrachten soll, dass Gott sein Bild in ihn gelegt hat und im Hinblick auf die Verheißung, die er über ihn gemacht hat.[3]

Endnoten

  1. Ernst W. Benz, Imago Dei, der Mensch im Bilde Gottes.
  2. Boyd K. Packer, "The Pattern of Our Parentage," Ensign (November 1984): 69. Link
  3. Ernst W. Benz, Imago Dei, der Mensch im Bilde Gottes Anmerkung: Benz missversteht einige Aspekte der HLT-Lehre, doch seine Darstellung der Bedeutung von Theosis für die Christenheit im allgemeinen und ihre Einführung durch Joseph Smith trifft die Sache.