Frage: Welche Beziehung gibt es zwischen Josephs Seherstein und dem Urim und Thummim?

Version vom 30. Mai 2017, 20:38 Uhr von RogerNicholson (Diskussion | Beiträge) (Warum hörte der Gebrauch der Sehersteine auf?)

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Frage: Welche Beziehung gibt es zwischen Josephs Seherstein und dem Urim und Thummim?

Was gibt es zu Josephs Sehersteinen zu sagen? In welcher Beziehung stehen sie zum Urim und Thummim?

Wie viele Sehersteine gab es?

Zuerst verwendete Joseph den Seherstein eines Nachbarn (wahrscheinlich von Sally Chase, wenn man die historischen Indizien berücksichtigt, obwohl es auch andere Möglichkeiten gibt), um den Ort eines braunen Steins in Form eines Babyfußes zu entdecken. Das Sehen dieses Steines geschah wahrscheinlich um das Jahr 1819-1820 und er erlangte seinen ersten Stein etwa 1821-1822. [1]

Joseph benutzte dann diesen ersten Stein um einen zweiten zu finden, einen weißen. Die Farbe und die Abfolge, wie er sie bekommen hat, wurde oft durcheinandergebracht, [2] und Leser, die mehr in die Tiefe gehen wollen, seien auf die Fußnoten verwiesen. [3]


Joseph hat dann später in Nauvoo am Ufer des Mississippi noch mindestens zwei weitere Sehersteine entdeckt. Diese Steine scheinen mehr wegen ihres Aussehens gesammelt worden zu sein und es gibt wenig Hinweise darauf, dass sie Joseph so spät in seiner Prophetenlaufbahn verwendete. [4]

Wie hat Joseph seinen zweiten Seherstein erlangt?

Es wurde berichtet, dass der Seherstein 1822 auf dem Besitz von William Chase gefunden wurde, wie Chase beschreibt:

Im Jahr 1822 war ich damit beschäftigt, einen Brunnen zu graben. Ich stellte Alvin und Joseph Smith an, mir dabei zu helfen.... Nachdem wir ungefähr 20 Fuß [6 m] unter die Erdoberfläche gegraben hatten, entdeckten wir einen einzigartig aussehenden Stein, der meine Neugier erregte. Ich brachte ihn aus dem Brunnen heraus, und als wir ihn untersuchten, legte ihn Joseph in seinen Hut und dann sein Gesicht in die Öffnung des Hutes.... Am nächsten Morgen kam er zu mir und wollte den Stein bekommen, indem er behauptete er könne durch ihn sehen. Ich sagte ihm jedoch, dass ich mich nicht davon trennen wollte, da er eine Kuriosität sei, aber ich würde ihn ihm leihen. [5]

Martin Harris und Wilford Woodruff bestätigten später nach dem Tod von Joseph diesen Bericht. [1]

Wie sahen die Steine aus?

Ein Zeuge berichtet über den ersten, braunen Stein im Jahr 1826:

Er hatte ungefähr die Größe eines kleinen Hühnereis in der Form eines Schuhs mit hohem Absatz. Er war aus Schichten verschiedener Farbe zusammengesetzt, die diagonal durchliefen. Er war sehr hart und glatt, vielleicht durch Herumtragen in der Tasche. [6]

Der zweite Stein:

Der Seherstein hatte die Form eines Eis, aber nicht so groß, von grauer Farbe, etwa wie Granit, aber mit weißen Streifen rundherum. Er war transparent, hatte aber keine Löcher, weder am Ende noch an den Seiten. [7]

Für welche Zwecke nutzte Joseph die Steine vor der Wiederherstellung?

Wie oben festgestellt, benutzte Joseph den ersten Stein um den zweiten zu finden.

Martin Harris erinnerte sich, dass Joseph mit dem zweiten, weißen Stein verlorene Gegenstände finden konnte:

Ich war beim Haus seines Vaters in Manchester, zwei Meilen südlich vom Dorf Palmyra und ich stocherte mit einer Nadel in meinen Zähnen als wir auf dem Zaun saßen. Die Nadel verfing sich in den Zähnen und fiel mir aus den Fingern in Späne und Stroh. Ich sprang vom Zaun und suchte danach. Das taten auch Joseph und Northrop Sweet. Wir konnten sie nicht finden. Dann überraschte ich Joseph Smith und sagte zu ihm: „Nimm deinen Stein.” Ich hatte ihn nie gesehen und wusste nicht, dass er ihn dabei hatte. Er hatte ihn in der Tasche. Er nahm ihn und legte ihn in seinen Hut, den alten weißen Hut, und legte sein Gesicht in seinen Hut. Ich beobachtete ihn genau, um zu sehen, dass er nicht auf die Seite schaute. Er streckte seine Hand vor mir aus auf der rechten Seite und schob ein kleines Hölzchen beiseite. Da sah ich die Nadel, die er aufhob und mit gab. Ich weiß, dass er nur in den Hut hineinschaute, bis er die Nadel aufgehoben hatte. [2]

Josephs Mutter ließ auch wissen, dass Joseph von einigen aufgesucht wurde, auch von Josiah Stoal, um den Stein zum Auffinden verborgener Wertgegenstände zu verwenden:

Er kam zu Joseph, da er gehört hatte, dass er bestimmte Schlüssel besaß, mit denen er Dinge erkennen konnte, die für das natürliche Auge unsichtbar waren. [8]

Joseph Smith nahm Bezug auf dieses Ereignis in Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:55-56.

Stoal schloss sich schließlich der Kirche an. Einige von seiner Familie klagten jedoch Joseph vor Gericht an wegen Ereignissen im Zusammenhang mit dieser Schatzsuche. Stoal trat als Entlastungszeuge für Joseph auf. (Siehe Joseph Smiths Verfahren von 1826)

Joseph Knight sagte auch, dass Joseph auf Geheiß des Engels Moroni in seinen Seherstein schaute, um zu erfahren, wen er heiraten sollte. Er „schaute in sein Glas und fand heraus, dass es Emma Hale war.” [9]

Was hatten die Steine mit der Übersetzung des Buches Mormon zu tun?

Es gibt beträchtliche Beweise dafür, dass der Ort der Platten und der nephitischen Übersetzer (Urim und Tummim) Joseph durch seinen zweiten, den weißen Seherstein offenbart wurde. 1859 erinnerte sich Martin Harris, dass „Joseph einen Stein hatte, der aus dem Brunnen von Mason Chase ausgegraben worden war....mit Hilfe dieses Steins entdeckte er zuerst die Platten.” [10]

Einige Kritiker haben danach getrachtet, hier einen Widerspruch zu schaffen, das Josephs Geschichte berichtet, dass Moroni ihm die Platten offenbarte (Siehe [Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:34-35, 42) Dies ist ein Beispiel für einen falschen Gegensatz: Moroni kann sehr wohl Joseph von den Platten und den Übersetzern erzählt haben. Die Vision kann Joseph dann sehr wohl durch den Seherstein bekommen haben, so wie es bei einigen Abschnitten von Lehre und Bündnisse später war (z.B. Abschnitt 10). Ein Bericht passt sehr gut zu dieser Theorie:

Ich hatte ein Gespräch mit [Joseph] und fragte ihn, wo er sie [die Platten] gefunden habe und wie er erfahren habe, wo sie waren. Er sagte, er habe eine Offenbarung von Gott gehabt, die ihm sagte, dass sie in einem bestimmten Hügel verborgen waren und dann schaute er in seinen [Seher]stein und sah sie an ihrem Aufbewahrungsort. [11]

Joseph Knight erinnerte sich, dass Jospeh über die nephitischen Übersetzer begeisterter war als über die Goldplatten:

Nach dem Frühstück rief mich Joseph in sein anderes Zimmer, setzte seinen Fuß auf das Bett, lehnte seinen Kopf in seine Hand und sagte: „Nun, ich bin enttäuscht.”
„Nun”, sagte ich, „das tut mir leid.”
„Nun”, sagte er, „ich bin äußerst enttäuscht. Es ist zehnmal besser, als ich erwartete.”
Dann fuhr er fort und berichtete die Länge, Breite und Dicke der Platten und sagte, sie schienen Gold zu sein. Doch er schien mehr von den Gläsern des Urim und Thummim zu halten als von den Platten denn, sagte er: „Ich kann alles sehen. Sie sind wundervoll.”[12]

Martin beschrieb die nephitischen Übersetzer später so:

Ungefähr zwei Zoll [5 cm] im Durchmesser, vollkommen rund und in der Mitte ungefähr fünf achtel Zoll [1,5 cm] dick ... Sie waren durch einen runden, gestauchten Stab mit einem Durchmesser von drei achtel Zoll [1 cm] und einer Länge von ungefähr vier Zoll [10 cm] verbunden, was mit den zwei Steinen zusammen acht Zoll [20 cm] machte. [13]

Obwohl er die nephitischen Übersetzer hatte, benutzte Joseph oft den Seherstein zum Übersetzen. Dies führte zu einer Episode, in der Martin Harris die Wahrheit der Behauptung Josephs, dass er den zweiten, weißen Stein zum Übersetzen benutzte, testete: [14]

Einmal fand Martin einen Kieselstein, der dem Seherstein, den Joseph manchmal anstelle der Übersetzer benutzte, sehr ähnlich war und er tauschte ihn ohne Wissen des Propheten aus. Als das Übersetzen wieder begann, blieb Joseph lange Zeit still und rief dann aus: „Martin, was ist denn los, alles ist finster wie Ägypten.” Martin gestand dann, dass er „das Geschwätz der Narren” zum Stillstand bringen wollte, die ihm gesagt hatten, Joseph würde Sätze auswendig lernen und sie dann nur wiederholen. [15]

Es scheint auch, dass Joseph die nephitischen Steine manchmal aus den „Silberbögen” nahm, die sie wie Brillen hielten und sie als einzelne Sehersteine verwendete. Joseph benutzte seinen weißen Seherstein manchmal aus „Bequemlichkeit” beim Übersetzen der 116 Seiten mit Martin Harris; spätere Zeugen berichten, dass er seinen braunen Seherstein benutzte. [16]

Hat Joseph die Sehersteine und/oder den Urim und Tummim verloren?

Nach dem Verlust der 116 Seiten sagte der Herr zu Joseph:

Nun siehe, ich sage dir: Weil du jene Schriften, für deren Übersetzung mit Hilfe des Urim und Tummim dir Macht gegeben wurde, in die Hände eines schlechten Mannes weitergegeben hast, sind sie dir verlorengegangen. Und zur gleichen Zeit hast du auch deine Gabe verloren, und dein Verstand hat sich verfinstert. Doch ist sie dir jetzt wiederhergestellt worden; darum sieh zu, dass du treu bist und weitermachst, um die restliche Übersetzungsarbeit zu Ende zu bringen, wie du angefangen hast. Laufe nicht schneller und verrichte nicht mehr Arbeit, als du Kraft hast und Mittel vorgesehen sind, die dir das Übersetzen ermöglichen; doch sei eifrig bis ans Ende. (LuB 10:1-4)

Also wurde „sie” (Josephs Gabe) ihm wiederhergestellt, es gibt aber kein Anzeichen dafür, dass die nephitischen Übersetzer (Urim und Tummim) ihm ebenfalls zurückgegeben wurden, die Joseph auch verloren hatte. Das heißt, nachdem er umgekehrt war, erhielt Joseph seine Sehersteine wieder, doch anscheinend nicht den Urim und Tummim. Einige Kirchenquellen betrachten dies als den Zeitpunkt, zu dem Joseph die Sehersteine zum erstenmal erhielt, aber das stimmt wohl nicht:

Als Strafe für seine mangelnde Sorgfalt [Verlust der 116 Seiten], wurde Smith der Urim und Tummim genommen. Doch nachdem er sich gedemütigt hatte, fand er wieder Gunst beim Herrn und erhielt einen seltsamen, ovalen, schokoladenfarbenen Stein, ungefähr von der Größe eines Eis, aber flacher, von dem verheißen wurde, er dürfte demselben Zweck dienen. Mit diesem Stein wurde das ganze gegenwärtige Buch übersetzt. [17]

Diese Quelle bringt eindeutig etwas durcheinander, da sie meint, Joseph habe seinen dunklen Stein nach den 116 Seiten bekommen, wenn er höchstwahrscheinlich auf spätestens 1822 zu datieren ist (siehe oben).

David Whitmer, der erst nach dem Verlust der 116 Seiten mit der Übersetzung in Berührung kam, ließ durch einen Freund wissen:

Mit Erlaubnis von David Whitmer und mit seiner Vollmacht stelle ich nun fest, dass er nicht sagt, Joseph Smith habe jemals in seiner Gegenwart mit Hilfe des Urim und Tummim übersetzt. Er tat dies mit Hilfe eines dunkel gefärbten, undurchsichtigen Steines, genannt ein 'Seherstein', der in einen Hut gelegt wurde, in den Joseph sein Gesicht steckte, um äußeres Licht auszuschließen. Dann erschien ein geistiges Licht und ein Pergament erschien vor Joseph, auf dem eine Zeile der Schriftzeichen von den Platten war und darunter die Übersetzung in Englisch. Zumindest sagte das Joseph. [18]

Joseph benutzte die Sehersteine auch, damit er und die Platten sicher waren, wie seine Mutter berichtete: Das, wovon ich sprach, was Joseph als einen Schlüssel bezeichnete, war nicht mehr und nicht weniger als der Urim und Tummim. Dadurch zeigte ihm der Engel viele Dinge, die er als Vision sah, wodurch er auch jederzeit das Nahen einer Gefahr für sich selbst oder auch den Bericht feststellen konnte. Aus diesem Grund trug der den Urim und Tummim auch immer bei sich. [3]

Wir sehen hier die Neigung den Ausdruck „Urim und Tummim” für Joseph Sehersteine zu benutzen (oder für die nephitischen Übersetzer, die zu groß gewesen waren, als dass sie Joseph unentdeckt hätte mit sich herumtragen können) Dieser Mangel an Präzision des Ausdrucks verwirrt gelegentlich einige Mitglieder, die nicht begriffen haben, dass beide von frühen HLT-Autoren als „Urim und Tummim” bezeichnet werden können. Für Joseph und seine Zeitgenossen waren das alles gleichartige Dinge und unterschieden sich nur in der Stärke ihrer Kraft und Fähigkeit. Natürlich würden Instrumente vom Herrn, auf die ein Engelsbote hingewiesen hat (wie die nephitischen Übersetzer) einem Seherstein, den man selbst gefunden hat, überbieten.

Was ist die Beziehung zwischen Urim und Tummim und den Sehersteinen?

Wie oben gesehen, neigten Mitglieder der Kirche dazu, die Sehersteine mit den nephitischen Übersetzern zu verschmelzen, die im Text des Buches Mormon niemals „Urim und Tummim” genannt wurden. Das Etikett ist eine heutige Bezeichnung.

Das Buch Mormon erwähnt einen Stein, der wahrscheinlich einen Bezug zu Joseph Smiths Seherstein als verschieden von den nephitischen Übersetzern hat.

Und der Herr sprach: Ich will für meinen Knecht Gazelem einen Stein bereiten, der in der Finsternis wie Licht leuchten wird, damit ich meinem Volk, das mir dient, aufdecke, damit ich ihnen die Werke ihrer Brüder aufdecke, ja, ihre geheimen Werke, ihre Werke der Finsternis und ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel. (Alma 37:23)

Joseph Smiths Deckname, der in der Veröffentlichung einiger Abschnitte von Lehre und Bündnisse benutzt wurde, um die Empfänger vor ihren Feinden zu verbergen, war „Gazelem”. Und auch bei seinem Begräbnis wandte W.W: Phelps diesen Namen auf Joseph an.

Almas Bericht spricht dann weiter von den nephitischen Übersetzern:

Und nun, mein Sohn, diese Übersetzer sind bereitet worden, damit sich das Wort Gottes erfülle, das er gesprochen hat, nämlich: Ich werde alle ihre geheimen Werke und ihre Greuel aus der Finsternis ans Licht hervorbringen; und wenn sie nicht umkehren, werde ich sie vom Antlitz der Erde hinweg vernichten, und ich werde alle ihre Geheimnisse und Greuel ans Licht bringen, für jede Nation, die das Land später noch besitzen wird. (Alma 37:24-25)

So dürfte „Stein” (Einzahl) sehr wohl verschieden sein den „Übersetzern” (Mehrzahl), die die Nephiten besaßen. Das Buch Mosia stellt klar, dass die Übersetzer aus „zwei Steinen” bestanden:

Nun sprach Ammon zu ihm: Ich kann dir, o König, mit Bestimmtheit von einem Mann sagen, der die Aufzeichnungen übersetzen kann; denn er hat etwas, womit er schauen und alle Aufzeichnungen übersetzen kann, die aus alter Zeit stammen; und es ist eine Gabe von Gott. Und man nennt es die Übersetzer, und niemand kann hineinblicken, außer es sei ihm geboten worden, damit er nicht schaue, was er nicht soll, und er zugrunde gehe. Und wem immer es geboten ist hineinzublicken, derselbe wird Seher genannt. Und siehe, der König des Volkes, das im Land Zarahemla ist, er ist der Mann, dem dies geboten worden ist und der diese hohe Gabe von Gott hat. (Mosia 8:13-14)

...

Und nun übersetzte er sie mit Hilfe jener zwei Steine, die in den zwei Rändern eines Bügels befestigt waren. Nun waren diese von Anfang an bereitet und wurden von Generation zu Generation weitergegeben zu dem Zweck, Sprachen zu übersetzen, und sie sind durch die Hand des Herrn erhalten und bewahrt worden, damit er einem jeden Geschöpf, das das Land besitzen würde, die Übeltaten und Greuel seines Volkes aufdecken könne; und wer auch immer diese hat, der wird Seher genannt, nach der Weise, wie es in alter Zeit war. (Mosia 28:13-16)

Der erste gedruckte Gebrauch von „Urim und Tummim”, um die Übersetzer zu bezeichnen, erschien im Januar 1833:

[Das Buch Mormon] wurde durch die Gabe und Macht Gottes von einem ungebildeten Mann mit Hilfe eines Paares von Übersetzern oder Brillen (die in alter Zeit vielleicht als Teraphim oder Urim und Tummim bekannt waren) übersetzt. [19]

Mitglieder der Kirche scheinen den Ausdruck bei vielen Gelegenheiten austauschbar für beides benutzt zu haben. [20]

Warum hatte Joseph die Neigung, die Sehersteine mehr zu verwenden, als die nephitischen Übersetzer?

Die Größe der Übersetzer dürfte ein bedeutendes Hemmnis für ihren Gebrauch gewesen sein. William Smith, der Bruder des Propheten, beschrieb das nephitische Gerät als

zu groß für Josephs Augen. Sie müssen von größeren Männern verwendet worden sein. [21]

Charles Anthon stimmte dem zu und schrieb, als er sich später an Martin Harris' Beschreibung erinnerte:

Diese Brille war so groß, dass jemand, der durchschauen wollte, seine Augen fast ganz einem der Gläser zuwenden musste. Die fragliche Brille war insgesamt zu groß für die Breite des menschlichen Gesichtes. [22]

Gibt es biblische Parallelen zum Verständnis Josephs von Sehersteinen?

Der Gedanke heiliger Stein, die Gläubigen als Offenbarer dienen, ist in der Bibel vorhanden und Joseph vertrat eine entschieden „nicht-magische” und „pro-religiöse” Sichtweise davon:

In der Offenbarung baut Johannes religiöse Symbole aus der Vergangenheit in seine Botschaft ein. So verbindet sich die innerlich folgerichtigste Interpretation des „weißen Steins” mit der Versicherung des Buches, dass die glaubenstreuen „Könige und Priester” des Allerhöchsten werden (Offenbarung 1:6) Diese ewigen Priester werden in Einklang mit Gottes Willen sein, wie der Hohepriester mit der Brustplatte mit glänzenden Steinen und dem Urim. In Hebräisch bedeutet dieser Ausdruck „Licht”, entsprechend dem „weißen” Stein in der Offenbarung des Johannes. Dieser Zusammenhang sollte offensichtlich sein, doch Smith ist damit buchstäblich alleine, die erlösten als vollwertige Hohepriester zu sehen: „Dann ist der weiße Stein, der in Offenbarung 2:17 erwähnt wird, der Urim und Tummim, wodurch alle Dinge die zu einem höheren Reich gehören, ja alle Reiche, bekannt gemacht werden.” Als wahre Religion betrachtet Joseph Smith den Stein aus der Vision des Johannes nicht als einen Stein des Zufalls, sondern als einen Kanal der Erleuchtung und als einen Lohn für einen Charakter der Würdigkeit. [23]

Was geschah mit den Sehersteinen?

Wie oben festgestellt, wurden die nephitischen Übersetzer von Moroni nach dem Verlust der 116 Seiten zurückverlangt und sie wurden erst von den drei Zeugen wieder gesehen. (Zeugnis von drei Zeugen)

Van Wagoner und Walker schreiben:

David Whitmer gab an, dass die Sehersteine später Oliver Cowdery gegeben wurden: „Nachdem die Übersetzung des Buches Mormon Anfang Frühjahr 1830 vor dem 6. April fertiggestellt war, gab Joseph den Stein Oliver Cowdery und sagte sowohl mir als auch dem Rest, dass er damit durch sei und dass er die Steine nicht mehr benutze.” Whitmer, der Cowderys Schwager war, stellte fest, dass nach Olivers Tod 1848 ein weiterer Schwager, „Phineas Young, ein Bruder von Brigham Young und seinerzeit vertrauter Freund der Familie Cowdery von Salt Lake City herauskam und während eines Besuches gelang es ihm, den Stein aus seinem Versteck zu bekommen durch ein bisschen täuschende Sophistik, die er der trauernden Witwe gab. Als er nach Salt Lake City zurückkehrte, trug er ihn im Triumph zu den Aposteln von Brigham Youngs Lion House.”...

[Van Wagoner und Walker verwechseln hier zwei Sehersteine, daher wird diesr Abschnitt hier nicht eingefügt, da seither bessere Informationen ans Licht gekommen sind.]

... Joseph Fielding Smith machte als Apostel klar, dass „der Seherstein, der in früheren Tagen im Besitz von Joseph Smith war... jetzt im Besitz der Kirche ist.” Elder Joseph Anderson, Assistent zum Rat der Zwölf und lange Zeit Sekretär der Ersten Präsidentschaft klärte 1971 die Sache: „Der Seherstein, den Joseph Smith in der Frühzeit der Kirche benutzte, ist im Besitz der Kirche und wird in einem Safe im Büro von Joseph Fielding Smith aufbewahrt... [der Stein] ist ein bisschen größer als ein Hühnerei, oval, schokoladenfarben.” [24] (Das wäre Josephs erster, „schuhförmiger” Stein, der Oliver Cowdery gegeben wurde und dann seinem Schwager Phineas Young, dem Bruder von Brigham Young. [25]

Joseph zweiter (weißer) Stein ist ebenfalls im Besitz der Ersten Präsidentschaft der HLT [26]

Hat die Kirche versucht zu verbergen, dass Joseph einen Seherstein benutzte?

Die Kirche war sehr offen bezüglich der Verwendung von Sehersteinen, doch wurde dem Produkt der Übersetzung des Buches Mormon gewöhnlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem Verfahren. Text, der mit den nephitischen Übersetzern übersetzt wurde, wurde mit den 116 Seiten verloren, die Martin Harris gegeben wurden (Siehe LuB 3). Der Geschichtsbericht der Kirche berichtet die Verwendung des Sehersteines durch Joseph um unser ganzes Buch Mormon, wie wir es haben, zu übersetzen:

Als Strafe für seine Nachlässigkeit [Verlust der 116 Seiten] wurde Smith der Urim und Tumimm genommen. Doch indem er sich demütigte, fand er wieder Gunst beim Herrn und ihm wurde ein seltsamer, oval geformter schokaldenfarbener Stein gegeben, der ungefähr die Größe eines Eis hatte, aber flacher war, von dem verheißen wurde, er werde dem selben Zweck dienen. Mit diesem Stein wurde das ganze gegenwärtige Buch übersetzt. [Beachten Sie, dass der Zeitablauf, wie Joseph zu dem Stein kam, etwas durcheinander ist. Der Gebrauch des Steins wird jedoch klar angegeben]

Bezugnahmen auf den Stein sind nicht auf die ferne Vergangenheit beschränkt. Elder Russel M. Nelson von den Zwölf Aposteln beschrieb den Vorgang klar in einem Artikel im Ensign:

Joseph Smith legte den Seherstein in einen Hut, steckte sein Gesicht in den Hut, wobei er ihn so an sein Gesicht anschmiegte, um Licht auszusperren und in der Dunkelheit schien das geistige Licht. Ein Stück von etwas, das Pergament ähnelte erschien und darauf erschien die Schrift. Eine Buchstabe nach dem anderen erschien und darunter die Übersetzung in Englisch. Bruder Joseph las das Englische Oliver Cowdery vor, der sein Hauptschreiber war, und wenn sie niedergeschrieben war und Bruder Joseph wiederholt war, um zu sehen ob sie richtig war, und dann verschwand sie und ein anderes Schriftzeichen mit Übersetzung erschien. So wurde das Buch Mormon durch die Gabe und Macht Gottes und nicht durch irgend eine Macht des Menschen übersetzt.[27]

Es wäre seltsam, etwas dadurch zu verbergen zu versuchen, indem man einen Apostel darüber sprechen lässt und den Bericht in der offiziellen Zeitschrift in jedes HLT-Heim schickte.

Andere Erwähnungen in Kirchenmaterial

Ähnliches Material ist auch in anderen Kirchenveröffentlichungen zu finden. Einige davon hier:


  • Richard Lloyd Anderson, "‘By the Gift and Power of God’," Ensign (September 1977): 79. Link
  • Hyrum Andrus, Joseph Smith, the Man, the Seer (Salt Lake City, Utah: Deseret Book Company, 1960), 102. GL direkte Verbindung
  • William J. Hamblin, "An Apologist for the Critics: Brent Lee Metcalfe's Assumptions and Methodologies (Review of Apologetic and Critical Assumptions about Book of Mormon Historicity by Brent Lee Metcalfe)," FARMS Review of Books 6/1 (1994): 434–523. Link
  • Marvin S. Hill, "Money-Digging Folklore and the Beginnings of Mormonism: An Interpretative Suggestion," Brigham Young University Studies 24 no. 4 (Fall 1984), ?–??. GospeLink
  • Francis W. Kirkham, "The Manner of Translating The BOOK of MORMON," Improvement Era (1939). GL direkte Verbindung
  • Joseph Fielding McConkie, Craig J. Ostler, Revelations of the Restoration: A Commentary on the Doctrine and Covenants and Other Modern Revelations (Salt Lake City, Utah: Deseret Book Co., 2000), D&C 9. GL direkte Verbindung
  • Stephen D. Ricks, "Translation of the Book of Mormon: Interpreting the Evidence," Journal of Book of Mormon Studies 2/2 (1993): 201–206. Link wiki
  • Brigham H. Roberts, "A Brief Debate on the Book of Mormon," in Defense of the Faith and the Saints, 2 vols. (1907), 1:350. Vol 1 GL direkte Verbindung Vol 2 GL direkte Verbindung GL direkte Verbindung
  • Royal Skousen, "Towards a Critical Edition of the Book of Mormon," Brigham Young University Studies 30 no. 1 (Winter 1990), 52. GL direkte Verbindung

Der Vorwurf, dass die Kirche dieses Material „versteckt” oder „unterdrückt” kann nicht aufrecht erhalten werden.


Auch wenn es aus heutiger Sicht seltsam wirkt, dass Joseph Smith Sehersteine benutzt hat, war so etwas für seine Zeit und Kultur ganz normal. Er verwendete die Steine in der Anfangszeit als Stütze, später, mit mehr geistiger Erfahrung, konnte er die Verbindung zum Göttlichen ohne solche „Krücken” aufnehmen und ohne Steine übersetzen.

Auch wenn nicht in jedem Leitfaden von den Sehersteinen die Rede ist, kann der Vorwurf, dass die Kirche dieses Thema totschweigen würde, nicht aufrecht erhalten werden. Es gibt genügend Veröffentlichungen der Kirche zu diesem Thema, die das Gegenteil beweisen.


Endnoten

  1. Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 200–215. Buy online
  2. See, for example, Brigham H. Roberts, Comprehensive History of the Church (Provo, Utah: Brigham Young University Press, 1965), 1:129. GospeLink; Roberts was followed by Richard S. Van Wagoner, Dan Vogel, Ogden Kraut, Jerald and Sandra Tanner, and D. Michael Quinn. See discussion in Ashurst-McGee, 247n317.
  3. Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 200–283. Buy online
  4. Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 200–201. Buy online
  5. Eber Dudley Howe, Mormonism Unvailed (Painesville, Ohio: Telegraph Press, 1834), 241-242; cited in Richard Van Wagoner and Steven Walker, "Joseph Smith: 'The Gift of Seeing," Dialogue: A Journal of Mormon Thought 15:2 (Summer 1982): 48–68.
  6. W. D. Purple, The Chenango Union (3 May 1877); cited in Francis Kirkham, A New Witness for Christ in America: The Book of Mormon, 2 vols., (Salt Lake City: Utah Printing, 1959[1942]), 2:365. ASIN B000HMY138. (See Van Wagoner and Walker, 54.)
  7. Richard Marcellas Robinson, "The History of a Nephite Coin,” manuscript, 20 December 1834, LDS Church archives; cited in Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 264. Buy online
  8. Lucy Mack Smith, Biographical Sketches of Joseph Smith the Prophet, and His Progenitors for Many Generations (Liverpool, S.W. Richards, 1853),91–92.
  9. Dean C. Jesse, "Joseph Knight's Recollection of Early Mormon History," Brigham Young University Studies 17 no. 1 (August 1976).; cited in Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 281. Buy online
  10. Mormonism—II," Tiffany's Monthly (June 1859): 163, see also 169; cited in Ashurst-McGee (2000), 286.
  11. Henry Harris, statement in E.D. Howe Mormonism Unvailed (1833), 252; cited in Ashurst-McGee (2000), 290.
  12. Joseph Knight, cited in Leonard J. Arrington and Davis Bitton, Saints Without Halos: The Human Side of Mormon History (Salt Lake City, Signature Books, 1981), 6. Spelling and punctuation have been modernized. The original text reads: "After Brackfist Joseph Cald me in to the other Room and he sit his foot on the Bed and leaned his head on his hand and says, well I am Dissopented. Well, say I, I am sorrey. Well, says he, I am grateley Dissopnted. It is ten times Better then I expected. Then he went on to tell the length and width and thickness of the plates and, said he, they appear to be gold. But he seamed to think more of the glasses or the urim and thummim than he Did of the plates for says he, I can see anything. They are Marvelous.”
  13. Joel Tiffany, "Mormonism—No. II,” Tiffany's Monthly (June 1859): 165–166; cited in VanWagoner and Walker, footnote 27.
  14. Tiffany, 163.
  15. Told in Millennial Star 44:87; quotation from Kenneth W. Godfrey, "A New Prophet and a New Scripture: The Coming Forth of the Book of Mormon," Ensign (January 1988): 6.
  16. See Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 320–326. Buy online
  17. The Historical Record. Devoted Exclusively to Historical, Biographical, Chronological and Statistical Matters, (LDS Church Archives), 632,; cited in Van Wagoner and Walker, 54. Note that Van Wagoner and Walker contain inaccurate information about the stones, their provenance, and order of discovery.
  18. Saints' Herald 26 (15 November 1879): 341.
  19. William W. Phelps (uncredited), "The Book of Mormon," Evening and Morning Star 1 no. 8 (January 1833), 58. Link; cited in Van Wagoner and Walker, 53. Direct Link
  20. See discussion in Van Wagoner and Walker, 59–63.
  21. William Smith interview by J. W. Peterson and W. S. Pender, 4 July 1891, reported in The Rod of Iron 3 (February 1924): 6-7; Saints' Herald 79 (9 March 1932): 238; cited in VanWagoner and Walker, footnote 27.
  22. Charles Anthon letter to E. D. Howe, 17 Feb. 1834, published in E.D. Howe, Mormonism Unvailed, 17; cited in VanWagoner and Walker, footnote 27.
  23. Richard L. Anderson, "The Mature Joseph Smith and Treasure Searching," Brigham Young University Studies 24 no. 4 (1984). PDF GL direkte Verbindung
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    Discusses money-digging; Salem treasure hunting episode; fraudulent 1838 Missouri treasure hunting revelation; Wood Scrape; “gift of Aaron”; “wand or rod”; Heber C. Kimball rod and prayer; magic; occult; divining lost objects; seerstone; parchments; talisman
  24. Van Wagoner and Walker, 58–59 (citations removed).
  25. Mark Ashurst-McGee, "A Pathway to Prophethood: Joseph Smith Junior as Rodsman, Village Seer, and Judeo-Christian Prophet," (Master's Thesis, University of Utah, Logan, Utah, 2000), 230. Buy online
  26. Quinn, Early Mormonism and the Magic World View 242–247.
  27. David Whitmer, An Address to All Believers in Christ (Richmond, Mo.: n.p., 1887), 12; cited in Russell M. Nelson, "A Treasured Testament," Ensign (July 1993): 61. Link