Frage: Widerspricht das, was Joseph über die Schöpfung lehrte, den Schriften?

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Frage: Widerspricht das, was Joseph über die Schöpfung lehrte, den Schriften?

Es sollte ausdrücklich angemerkt werden, dass Joseph das Wort kreieren mit der Bedeutung „organisieren” verwendete und nicht „aus dem Nichts kreieren”

Joseph lehrte, dass Geister nicht kreiert wurden und dass Geister keinen Anfang haben, denn sie werden kein Ende haben. In der Schrift jedoch gibt es viele Verse, die aussagen, dass Gott Geister kreierte.

  • Widerspricht das, was Joseph über die Schöpfung lehrte, den Schriften?

Es sollte ausdrücklich angemerkt werden, dass Joseph das Wort kreieren mit der Bedeutung „organisieren” verwendete und nicht „aus dem Nichts kreieren”. Darum kann Gott irgendwo gestalten, was auch immer notwendig ist um Geister zusammenzustellen, so wie er chaotische Materie zu der Welt organisierte und alles, was wir sehen. Solange man richtig versteht, dass „kreieren” „gestalten” ist anstatt etwas aus nichts zu erschaffen, gibt es kein Problem oder Konflikt zwischen Gott, der Geister kreiert und die Welt kreiert. In beiden Fällen verwendet er schon existierendes Material um beiderlei zu erschaffen.

Das Statement, worauf diese Lehre basiert, ist eigentlich ein Auszug aus einem Vortrag von Joseph Smith am 7. April 1844, bekannt als „King-Follett-Rede”

Im Leifaden von 2008 „Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith” finden wir das folgende im Kapitel 17 – Der große Plan der Erlösung.

Im April 1844, lehrte der Prophet: „Ich habe da noch etwas anderes, worüber ich sprechen möchte, etwas, was mit der Erhöhung des Menschen zu tun hat. … Es hängt mit der Auferstehung der Toten zusammen – nämlich die Seele, das menschliche Ich, der unsterbliche Geist. Woher kommt er? Alle gelehrten Leute und Doktoren der Theologie sagen, Gott habe ihn im Anfang erschaffen; das ist aber nicht so: Schon der bloße Gedanke setzt den Menschen in meiner Wertschätzung herab. Ich glaube nicht an eine solche Lehre, ich weiß es besser. Hört, all ihr Enden dieser Welt; Gott hat es mir nämlich gesagt, und selbst, wenn ihr mir nicht glaubt, so wird dies doch die Wahrheit nicht unwirksam machen. …

Ich spreche jetzt von der Unsterblichkeit des menschlichen Geistes. Ist es denn logisch zu behaupten, die Intelligenz der Geister sei unsterblich, habe aber doch einen Anfang gehabt? Die Intelligenz der Geister hat keinen Anfang gehabt und wird auch kein Ende haben. Das ist gute Logik. Was einen Anfang hat, kann auch ein Ende haben. Es hat nie eine Zeit gegeben, in der es keine Geister gegeben hat. … ” [1]

Diese Zitate sind aus der King-Follett-Rede, wie sie im Unterrichtsleitfaden von der Grimshaw Amalgation

Diese Zitate sind aus der King-Follett-Rede, wie sie im Unterrichtsleitfaden von der Grimshaw Amalgation verzeichnet ist, ein Werk von Jonatha Grimshaw von 1855. Grimshaw war ein Geistlicher im Amt für Kirchenhistorik und beauftragt, Joseph Smiths Predigten aufzuarbeiten, um daraus am Ende den 7. Band der Kirchengeschichte zusammenzustellen.

Da es keinen stenographischen Bericht der Predigt gab und keinen vorbereiteten Text, verließ sich Grimshaw auf die Berichte der vier Männer, die die Worte des Propheten an jenem Tag niederschrieben. Drei dieser Männer, Thomas Bullock, Willard Richards und William Clayton, waren beauftragt, das zu tun, und der vierte, Wilford Woodruff, machte einen Bericht für sein Tagebuch.


Widerspricht die Lehre der Heiligen Schrift?

Das folgende Zitat erschien im Stern im April 1972 auf Seite 149 [2] In der Rede, so wird berichtet, sagte Joseph folgendes:

„Ich spreche jetzt von der Unsterblichkeit des Menschengeistes. Ist es vernunftgerecht zu behaupten, die Intelligenz der Geister sei ewig, aber sie habe einen Anfang gehabt? Die Intelligenz der Geister hatte keinen Anfang, noch wird sie je ein Ende haben. Das ist gute Logik. Was einen Anfang hat, muss auch ein Ende haben. Es gab nie eine Zeit, wo es keine Geister gab, denn sie sind von gleicher Ewigkeit wie der Vater im Himmel.”

Die Frage ist: Gibt es in der Schrift Hinweise bezüglich der Schöpfung, die diesem Statement widersprechen? Es sollte angemerkt werden, dass die Schriften selbst klar darüber aussagen:

„Der Mensch war auch im Anfang bei Gott. Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen oder gemacht und kann es auch gar nicht.” LuB 93:29 Es scheint so, dass, was auch immer diese Intelligenz ist, sie nicht erschaffen oder gemacht werden kann. Was genau diese Intellligenz ist und ob es ein individuelles Geistwesen oder bloß der chaotische Vorläufer eines organisierten individuellen Geistwesens ist, war der Gegenstand von vielen Diskussionen im HLT-Denken. Es reicht zu sagen, das wir als Intelligenzen existierten, bevor was auch immer der Vater tat, das darin resultierte, das wir seine Geistkinder wurden. Dies ist die Art und Weise, wie das verstanden und von den Veröffentlichungen der Kirche dargelegt wurde. Schließt die Tatsache, dass wir als Intelligenzen existierten, ehe wir zu Geistern gestaltet wurden, die Schöpfung aus? Nicht notwendigerweise. Es hängt alles davon ab, wie man den Prozess der Schöpfung versteht. Erschuf Gott die Welt aus dem Nichts; wie unsere christlichen Brüder anderen Glaubens schlussfolgern? Joseph dachte anders. In der gleichen Predigt erklärte er:

„Fragen Sie die gelehrten Doktoren, warum sie behaupten, die Welt sei aus nichts gemacht worden, und sie antworten: „Heißt es nicht in der Bibel: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde?” Und aus dem Worte „schuf” ziehen Sie den Schluss, dass Gott alles aus nichts gemacht habe. Nun stammt aber das Wort oder der Begriff „erschaffen” vom Worte „bärä”, das jedoch nicht besagen will, die Welt sei aus nichts gemacht worden, sondern es bedeutet ordnen, gestalten, eine gewisse Form geben, hervorbringen, bauen, wie etwa der Mensch aus bereits vorhandenem Material ein Schiff baut. Deshalb kommen wir unsererseits zu dem Schluss, dass Gott Stoffe hatte, um aus dem Chaos die Erde zu formen — das heißt aus den unorganisierten Elementen, worin alle Herrlichkeit wohnt. Die Elemente sind so alt wie er. Sie können nicht vernichtet werden. Man kann sie organisieren und umorganisieren, aber nicht vernichten. Sie haben keinen Anfang und können kein Ende haben.


Endnoten

  1. Zitat aus Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith” Kirchengeschichte, 6:310–12; Großschreibung vom Vortrag aktualisiert, gehalten von Joseph Smith am 7. Apr. 1844, in Nauvoo, Illinois; berichtet von Wilford Woodruff, Willard Richards, Thomas Bullock, und William Clayton; siehe auch appendix, Seite 562, item 3.
  2. Joseph Smith, "Die King-Follett-Rede," Der Stern (April 1972), 149. Fortsetzung: Joseph Smith, "Die King-Follett-Rede," Der Stern (Mai 1972), 187.